- Wie verhalten wir uns richtig, wenn Umsatz, Gewinn und Liquidität eine Zeitlang rückläufig sind und nach und nach zusammenschmelzen?
- Schaffen wir das allein, sind unsere Gegenmaßnahmen ausreichend, ab wann brauchen wir Hilfe und Unterstützung?
- Und wenn es ganz heftig kommt, ab wann brauchen wir eine Schwachstellenanalyse oder gar ein Sanierungskonzept?
- Müssen wir ein Sanierungskonzept in Auftrag geben, wenn uns der Steuerberater dies empfiehlt oder die Bank gar von uns fordert?
- Was müssen wir sonst noch beachten?
Beleuchten wir das Thema genauer, um Antworten zu finden.
Ist eine Unternehmenskrise behandelbar ähnlich einer Krankheit?
Mensch | Unternehmen |
Burn-out | Chaos und Überlastung der Systeme |
Unfall – Verletzung | Zahlungsausfall oder Auftragseinbruch |
Heiserkeit | interne Kommunikationsprobleme der Mitarbeiter |
Energielosigkeit | fehlende Begeisterung/ Motivation im Team |
Krebszellen | unkontrolliertes (zu schnelles) Wachstum |
Hyperaktivität/ ADHS | Aktionismus statt Strategie |
Demenzgefahr | überaltere Belegschaft |
Darauf gibt es eine klare Antwort – Es kommt darauf an!
Ja, aber worauf denn?
Wie sehen die Krankheits- bzw. Krisenstadien von Unternehmen aus
1. Stadium – Strategische Krise
- Das Unternehmen nimmt zu viele Umwege und läuft dem Markt hinterher
- Das Unternehmen läuft gar in die falsche Richtung (Ziele/ Visionen und Strategie passen nicht zusammen)
Gefühl im Unternehmen:
- Die anderen sind immer schneller beim Erkennen von Trends, Kundenwünschen und deren Umsetzung
- Niemand braucht unsere Leistungen/ Produkte
- Wir werden gar nicht richtig wahrgenommen
2. Stadium – Absatz-/ Umsatzkrise (ggf. inkl. Kostenkrise)
- Das Unternehmen verkauft weniger und/ oder zu unzureichenden Preisen
- Die Kosten steigen stärker und schneller als der Umsatz angepasst werden kann
- Die Kosten können bei Absatz-/ Umsatzrückgängen nicht schnell genug gesenkt werden
Gefühl im Unternehmen:
- Wir verkaufen weniger und die Kunden, die kaufen handeln auch noch die Preise runter
- Die Kostensteigerungen nehmen über Hand, doch wir können unsere eigenen Preise nicht weiter anpassen, weil sonst noch mehr Kunden abspringen
3. Stadium – Ertragskrise
- Die BWAs und auch Jahresabschlüsse weisen rückläufige Gewinne oder gar Verluste aus
- Der Steuerberater und die Bank erkundigen sich nach den Gründen
- Das Rating bei Banken und anderen Finanzierungsgesellschaften wird schlechter, die Auslastung der KK-Linien steigen
- Einzelne Geschäfte bei Lieferanten werden unter Verweis auf einen schlechten Bonitätsindex bei der Crefo-Auskunft abgelehnt oder es erfolgt eine Ablehnung unter Verweis auf den Warenkreditversicherer
Gefühl im Unternehmen:
- Wir verlieren die Kontrolle
- Wir reagieren nur noch und agieren nicht mehr
- Das Geld für Investitionen fehlt
- Die Leichtigkeit ist verflogen, alles ist schwer und zäh, die Unzufriedenheit steigt, (fast) alle Mitarbeiter spüren das
- Es wird hinter dem Rücken des Chefs getuschelt, dass endlich etwas passieren muss
4. Stadium – Liquiditätskrise
- Zahlungstermine werden verschoben
- Verspäte Zahlungen der eigenen Kunden führen dazu, dass eigene Zahlungsverpflichtungen nicht eingehalten werden können
- Die Banklinien sind voll ausgeschöpft
- Das Unternehmen fordert weitere Kredite von den Hausbanken
- Lieferanten verlangen Vorkasse
- Steuerberater und/ oder Geldgeber (häufig Banken) fordern ein Sanierungskonzept
Gefühl im Unternehmen:
- Alle in unserem Unternehmen haben das Gefühl, sie werden von den Problemen überrannt
- Unsere Krankmeldungen nehmen zu, Chef und Mitarbeiter kommen nur noch widerwillig zum Arbeiten
- Wir planen nur noch nach Kontostand – Tag für Tag
- Wir mussten die Preise reduzieren, Hauptsache es kommt Geld rein, egal ob der Auftrag rentabel ist
- Schuldzuweisungen im Unternehmen nehmen zu
Was folgt nach der Liquiditätskrise?
ala „Hups das Geld ist knapp, jetzt habe ich ja wieder welches, investiere ich halt etwas mehr ins Marketing und dann steigt der Umsatz sicher wieder“
UNSER TIPP
Eine nachhaltige Heilung verspricht die besten Erfolgsaussichten, wenn sie ganzheitlich erfolgt; durch Ursachenermittlung – also eine ausführliche SWOT-Analyse und deren Eine parallele Milderung und bestenfalls zügige Beseitigung der Symptome ist ebenfalls wichtig. Also Linderung der Schmerzen durch Schmerzmittel ja, aber nur in Verbindung mit einer langfristig wirkenden Therapie.
Wie verhält es sich nun mit Sanierungskonzepten und anderen Unterstützungen?
Im 1. Stadium Strategiekrise empfehlen wir:
- zwingend ein Positions- bzw. Strategiepapier erarbeiten, das Ziele und Strategien in Einklang bringt und
- zwingend eine SWOT-Analyse (Stärken-Schwächen-Chancen-Risiken-Analyse) durchzuführen
Im 2. Stadium (Absatz-/ Kostenkrise) empfehlen wir:
- zwingend ein Positions- bzw. Strategiepapier zu erarbeiten, das Ziele und Strategien in Einklang bringt und
- zwingend auch eine SWOT-Analyse durchzuführen
Im 3. Stadium (Ertragskrise) empfehlen wir:
- mindestens eine Schwachstellenanalyse bzw. SWOT-Analyse durch einen externen/neutralen Berater erstellen lassen
- wenn die Ertragskrise bereits ausgeprägt und das Eigenkapital knapp ist und/ oder die Geldgeber/Banken dies fordern bzw. der Steuerberater dies dringend anrät, dann sollte an dieser Stelle bereits ein Sanierungsgutachten (Sanierungskonzept) durch spezialisierte Berater erstellt werden
Im 4. Stadium (Liquiditätskrise) empfehlen wir:
- ein Sanierungskonzept zu beauftragen
- nicht zu lange warten, da die Handlungsspielräume sonst so eng werden, dass ein Sanierungsgutachten ggf. nicht mehr greifen kann und eine Insolvenz unausweichlich werden könnte
Standardisierte Leistung vs. Individuelle Leistung beim Sanierungsgutachten
Da ein Sanierungskonzept eine aufwändige Komplettbetrachtung des jeweiligen Unternehmens darstellt – es wird alles im und um das Unternehmen beleuchtet – handelt es sich immer und damit meinen wir auch wirklich immer um eine individuelle Betrachtung des jeweiligen Unternehmens.
Welche gesetzlichen Grundlagen sind zu beachten?
In unserem nächsten Blogbeitrag erläutern wir den Unterschied zwischen einem Sanierungskonzept und einer Schwachstellenanalyse.
Benötigst du Unterstützung?
Wenn du Fragen zu deiner Unternehmenssituation hast, dann vereinbare mit uns eine 15- minütige kostenlose Situationsanalyse.
- ob und in welchen Bereichen wir aufgrund deiner geschilderten Unternehmenssituation Problembereiche erkennen
- wie wir dich bei der Verbesserung unterstützen können
- ob du eine Beratungsförderung (Bund oder Länder) grundsätzlich nutzen kannst
- welche Unterstützungsmöglichkeiten eine geförderte Unternehmensberatung bietet
Du kannst dann entscheiden, ob du mit uns zusammenarbeiten möchtest.